276. Goethegeburtstag
30.08.2025
Ab 10.30 Uhr
Den diesjährigen 276. Goehtegeburtstag begehen wir am 30. August 2025 in der Goethe-Kultur-Scheune Stützerbach. Start ist um 10.30 Uhr in der kleinen Galerie mit der Ausstellungseröffnung.
„DER WALD ERTÖNT VON TAUSENDSTIMMIGEM LEBEN…“ – NATURFOTOGRAFIE PUR
Beobachtungen mit der Kamera von Jörg Kunze, Roberto Gündel und Ralf Sikorski aus Suhl.
Die drei Forstwirte lieben ihren Thüringer Wald und bringen etwas mit, was heute selten geworden scheint: Genaue Beobachtungsgabe und ein Auge für Details. Und so verbindet sich bei Ihnen technische Profession mit künstlerisch-kreativer Neigung. Immer wieder entstehen so herausragende Fotografien von den Schätzen unseres Waldes, gewissermaßen vor der Haustür. Aus den unterschiedlichen Sujets der drei Fotografen entstehen dabei spannungsvolle Aufnahmen von Insekten, Säugern und Landschaften, ganz im Sinne Goethes, der ja bekanntermaßen ein inniges Verhältnis zur Ilmenauer Landschaft rund um den Kickelhahn dichterisch und zeichnerisch erschloss.
Ab 11.30 Uhr
„D. 3. Sept. früh 3 Uhr stahl ich mich aus dem Carlsbad weg,…“
AUS GOETHES TAGEBUCH DER ITALIENISCHEN REISE FÜR FRAU VON STEIN 1786
1786 hatte Goethe die Nase voll: Er, der ein berühmter Dichter werden wollte und mit seinem Werther und dem Götz europaweit schon Bekanntheit erlangt hatte, musste in der kleinen Residenz Weimar seine Tage mit Verwaltungsaufgaben hinbringen und seine eigentliche Profession, das Schaffen epochemachender Werke wegen ministerieller Verantwortungen hintan stellen.
Aber nun, den Dachsranzen auf dem Rücken, bricht er still und heimlich auf und braucht mit Aufenthalt in München nur ganze sechs Tage bis zum Brenner. Wie ein Schwamm saugt der Reisende an Eindrücken alles um sich herum auf und bringt es Abend für Abend zu Papier. Diese Aufzeichnungen, aus dem augenblicklichen Erleben und aus dem Rausch der Erlebnisse heraus notiert, gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen literarischer Reiseliteratur überhaupt. Später finden sie Verwendung in der großen „Italienischen Reise“ Johann Wolfgang Goethes. Martin Strauch liest Passagen aus dem Werk. Zwischenmusiken gestalten Schülerinnen und Schüler der Musikschule Arnstadt-Ilmenau unter der Leitung von Christoph Hempel.
Mittagspause
Mit Bratwürsten, Kuchen und Getränken
Ab 14.00 Uhr
Profunde Präsentation von Herrn Prof. Hermann Mildenberger aus Weimar, zu Tischbein und Goethe.
„Das Stärkste was mich in Italien hält ist Tischbein, ich werde nie und wenn auch mein Schicksal wäre das schöne Land zum zweitenmal zu besuchen, so viel in so kurzer Zeit lernen können als jetzt in Gesellschaft dieses ausgebildeten, erfahrnen, feinen, richtigen, mir mit Leib und Seele anhängenden Mannes. Ich sage nicht wie es mir schuppenweise von den Augen fällt. Wer in der Nacht steckt hält die Dämmerung schon für Tag, und einen grauen Tag für helle, was ists aber wenn die Sonne aufgeht ? “ ( Brief vom 6.1.1787) Der Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751 – 1829) verdankt seinen Beinamen (genannt Goethe-Tischbein) dem Dichterfreund Goethe. Als Porträtist, Schöpfer zahlreicher „Augenblicksbilder „aus Goethes Leben während seines italienischen Aufenthalts und Cicerone wechselten sich Nähe und tiefe Entfremdung ab. Das Gemeinschaftsprojekt der „Idyllen“ führte Maler und Dichter in ihrer Spätzeit wieder höchst produktiv zusammen.
Unser Referent war als Kunsthistoriker von 1993 bis 2021 Leiter der Graphischen Sammlungen der Klassik Stiftung Weimar. Der ausgewiesene Tischbeinkenner spricht über dessen langjährige Freundschaft mit Goethe.