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Genietreiben – Goethes Sturm und Drang Zeit

Es gibt viele Geschichten von Goethes Genietreiben oder auch „Sturm und Drang“ -Zeit, zu der man vor allem die Zeit ab 1775 zählt, als Goethe zu dem damaligen Landesfürst Karl August nach Weimar kam. Die beiden verband eine innige Freundschaft und so ist es kaum verwunderlich, daß die meisten “ Streiche“ von ihnen gemeinsam begangen wurden, und obwohl Karl August sieben Jahre jünger war, kann man es als bewiesen ansehen, daß nicht er, sondern Goethe das treibende Element zu mancherlei Schandtaten war.

Auch in Ilmenau gibt es Geschichten zum Genietreiben aus jener „tollen“ Zeit:
So wußten z.B. alle Dorfbewohner, wenn sie um Mitternacht durch lautes Peitschenknallen und Singen aus ihrem Schlaf aufgeschreckt wurden, daß “ der allergnädigste Landesfürst und sein würdiger Hofpoet Goethe“ mal wieder unterwegs waren. Einmal wollten sie auch die Hofdame von Göchhausen ärgern und ließen deren Schlafzimmertür zumauern, während sie selbst Wein aus Totenschädeln tranken.

Auch in Stützerbach trieb Goethe seine Späße, denn ab Anfang 1776 kam er häufig dorthin, um im Gundlachschen Hause ( heute im Besitz der Familie Bieler) zu wohnen. Der dort wohnende Kauf- und Handelsmann Johannes Elias Glaser, der sehr stolz darauf war , daß die hohen Herren mit ihm Umgang pflegten, hatte besonders unter ihnen zu leiden.

Goethe schreibt dazu im Tagebuch und in Briefen:

“ Glasern sündlich geschunden, mit den Bauernmädels getanzt“,
“ morgens Possen getrieben“,
“ tagsüber Torheiten“,
“ in Stützerbach tanzte ich mit allen Bauernmädels im Nebel und trieb die liederliche Wirtschaft bis nachts eins“.

So trieben sie z.B. die „Erdprobe“ mit Glaser, indem sie ihn in eine Grube legten und mit Erde zudeckten; ein andermal warfen sie ihn schlafend in einen Backtrog und weichten ihn gehörig mit Milch ein.
Beim nächsten Mal schnitt Goethe heimlich den Kopf des in Glasers Speisezimmer hängenden Portraits aus und erschreckte die Leute , indem er sein eigenes Gesicht durch das Loch steckte. Glaser muß sich über diese Streiche teilweise sehr geärgert haben, doch auf der anderen Seite  wußte er als Kaufmann auch wieder seine Vorteile aus diesen Bekanntschaften herauszuschlagen.
Nach seinem Tod erschien im „Tiefurter Journal“ 1781 dieses Epigramm:

Glasers Grabschrift.
“ Hier liegt der, den man Narr genannt,
und der sich selbst für schlecht bekannt.
Der nicht immer Narr, den man Narr nennt,
und der nicht immer schlecht, der sich für schlecht bekennt.
(nach Stieda)

„In Ilmenau badeten sie sich, umtanzten nackt zu 9 bis 10(,) der Herzog an der Spitze(,) ein Pfarrer oder Madchen (sic) der vorbey ging, indem sie aus dem dem Wasser sprangen – Einen Glasmann gaben sie Senf und Fischbrühe zu essen- Göthe nahm ihm die Peruke ab – schor ihm mit einer Scheer sein Haar ab – Nachher liessen sie ihn unter die Pumpe lauffen,und hätten ihn beynah ersäuft (…)“

Um 1784 war Goethe dann sehr häufig in Ilmenau, um der Stadt zu neuem Wohlstand zu verhelfen. Er versuchte den Bergbau zu sanieren und hielt zu diesem Zweck im Februar desselben Jahres eine Festrede zur Einweihung des Johannschachtes in dem damaligen Gasthaus “ Zur Goldenen Hennne“ ( heute: “ Hotel Zum sächsischen Hof“ ).

In dieser Zeit fing er auch an, Karl August selbst langsam die Regentengeschäfte in Weimar übernehmen zu lassen, damit dieser lernte selbständig zu herrschen. Die Freundschaft zwischen dem Fürst und Goethe währte über 50 Jahre, beide bewunderten sich gegenseitig als große Staatsmänner und verehrten die jeweiligen Vorzüge des anderen.

Es gibt aber auch Stimmen, die die Flegeljahre – das „Genietreiben“ Goethes, dessen Schikanen gegenüber den Untertanen oft verniedlichend als “ Geniestreiche“ bezeichnet werden, als ein inkonsequentes Aufbegehren gegen das Leben im autoritären Staat und die Weimarer Hofetikette bewerten. Inkonsequent deshalb weil Goethes Treiben sich nur oberflächlich gegen die Privilegierten am Hofe richtete. Statt dessen ärgert er das machtlose Volk, und obwohl er das natürliche, einfache Leben bewunderte, half er trotzdem mit , die sozialen Ungleichheiten zu verfestigen, anstatt sie zu beseitigen.

Er soll auch selber an der Maßregelung und Einschüchterung der Weimarer Untertanen mitgewirkt haben, welche den liberalen Ruf des Herzogtums etwas zu genau nahmen, und auch an seiner Machtposition kratzten. Das betraf vor allem die Meinungs- und Pressefreiheit in Weimar und auch Karl August, der gegenüber sozialen Ungerechtigkeiten aufgeklärt zu sein schien, übte seine Macht manchmal auf sehr brutale Weise aus.

Friedenthal schreibt in seiner Goethe-Biographie 1963:

„Fratzenhaft ist das alles und nicht frei von dem unangenehmen Beigeschmack, daß es eben die Herren vom Hofe sind mitsamt Seiner Durchlaucht: Gegenwehr oder auch Murren gibt es nicht, der geneckte Untertan hat sich zu verbeugen und schweigend seine Kisten wieder den Berg hinaufzuschleppen.“

Aus diesem Grunde können Goethes „Streiche“ auch als großbürgerliche Borniertheit gegenüber den „einfacheren“ Leuten gedeutet werden, die bei aller Verehrung für den großen Dichter auch nicht ungenannt bleiben darf.

Diese Streiche dienten den Stützerbachern, später als Motive für eine Serie ihrer Notgeldscheine.

Ilmenauer Notgeld
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Hier finden sie noch einige Informationen über den Hintergrund der Einführung des Notgeldes in Ilmenau sowie weitere Geldnoten.

Wir danken dem Stadtarchiv Ilmenau. Außerdem Herrn Frankenberger und der Familie Eydam (Foto vom Auerhahn)

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