Vereinsnews
13.05.2025
Liebe Vereinsmitglieder,
wir freuen uns, Sie wieder über die nächsten Veranstaltungen informieren zu können und Sie vor allem herzlich dazu einzuladen. Von den drei Vorträgen in diesem Jahr, war der von Frau Dr. Seemann zu Anna Amalia und deren Liebhabertheater in der Gunst der Zuhörerinnen und Zuhörer besonders erfolgreich.
Wir setzen unser Programm mit einem Vortrag von Frau Dr. Kreher-Hartmann von der FSU Jena am 27. Mai 2025 um 16.30 Uhr im Haus des Gastes Stützerbach zu Goethes naturwissenschaftlichen Arbeiten fort. Der Titel ihres Vortrages lautet:
„Die Societät für die gesammte Mineralogie zu Jena – das Mitwirken und die Präsidentschaft Goethes bis zu seinem Tode 1832“
Als Johann Georg Lenz, der erste Professor für Mineralogie an der Universität Jena, im Dezember 1797 in seinem Privathaus mit 19 geowissenschaftlich begeisterten Menschen die Societät für die gesammte Mineralogie zu Jena begründete, war Goethe nicht beteiligt. Doch in seiner Eigenschaft als Minister war dieser nicht nur für Bergbau und Infrastruktur sondern auch für die wissenschaftlichen Anstalten im Herzogtum / Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach verantwortlich. Goethes privates Interesse an Fragestellungen zur Bildung und Umbildung von Mineralen und Gesteinen korrespondierte hier mit seinen dienstlichen Aufgaben und so begleitete er diese erste geowissenschaftliche Gesellschaft der Welt von Beginn an. Ab Oktober1804 stand Goethe der Societät als ihr 3. Präsident noch näher. Bis zu seinem Tode hatte er dieses Amt inne. Er mischte sich in das Tagesgeschehen ein, interessierte sich für Neueingänge an Mineralen und Gesteinen, veränderte administrative Vorgänge, pflegte Kontakte und warb Mitglieder. All diese Tätigkeiten haben auch Spuren hinterlassen. Im Vortrag wird genau diesen Spuren nachgegangen!
Am 05. Juli 2025 findet zwischen 6 und 9 Uhr wieder die „Historische Heumahd“ auf der Bielers Wiese hinter der Goethe-Kulturscheune in Stützerbach statt.
Interessenten melden sich bitte bei unserer Schatzmeisterin Gudrun Mueller.
Den diesjährigen
276. Goehtegeburtstag
begehen wir am 30. August 2025 in der Goethe-Kultur-Scheune Stützerbach. Start ist um 10.30 Uhr in der kleinen Galerie mit der Ausstellungseröffnung
„DER WALD ERTÖNT VON TAUSENDSTIMMIGEM LEBEN…“ – NATURFOTOGRAFIE PUR
Beobachtungen mit der Kamera von Jörg Kunze, Roberto Gündel und Ralf Sikorski aus Suhl.
Die drei Forstwirte lieben ihren Thüringer Wald und bringen etwas mit, was heute selten geworden scheint: Genaue Beobachtungsgabe und ein Auge für Details. Und so verbindet sich bei Ihnen technische Profession mit künstlerisch-kreativer Neigung. Immer wieder entstehen so herausragende Fotografien von den Schätzen unseres Waldes, gewissermaßen vor der Haustür. Aus den unterschiedlichen Sujets der drei Fotografen entstehen dabei spannungsvolle Aufnahmen von Insekten, Säugern und Landschaften, ganz im Sinne Goethes, der ja bekanntermaßen ein inniges Verhältnis zur Ilmenauer Landschaft rund um den Kickelhahn dichterisch und zeichnerisch erschloss.
Ab 11:30 Uhr dann
„D. 3. Sept. früh 3 Uhr stahl ich mich aus dem Carlsbad weg,…“
AUS GOETHES TAGEBUCH DER ITALIENISCHEN REISE FÜR FRAU VON STEIN 1786
1786 hatte Goethe die Nase voll: Er, der ein berühmter Dichter werden wollte und mit seinem Werther und dem Götz europaweit schon Bekanntheit erlangt hatte, musste in der kleinen Residenz Weimar seine Tage mit Verwaltungsaufgaben hinbringen und seine eigentliche Profession, das Schaffen epochemachender Werke wegen ministerieller Verantwortungen hintan stellen.
Aber nun, den Dachsranzen auf dem Rücken, bricht er still und heimlich auf und braucht mit Aufenthalt in München nur ganze sechs Tage bis zum Brenner. Wie ein Schwamm saugt der Reisende an Eindrücken alles um sich herum auf und bringt es Abend für Abend zu Papier. Diese Aufzeichnungen, aus dem augenblicklichen Erleben und aus dem Rausch der Erlebnisse heraus notiert, gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen literarischer Reiseliteratur überhaupt. Später finden sie Verwendung in der großen „Italienischen Reise“ Johann Wolfgang Goethes. Martin Strauch liest Passagen aus dem Werk. Zwischenmusiken gestalten Schülerinnen und Schüler der Musikschule Arnstadt-Ilmenau unter der Leitung von Christoph Hempel.
Nach der Mittagspause mit Bratwürsten, Kuchen und Getränken erwartet uns ab 14 Uhr eine profunde Präsentation von Herrn Prof. Hermann Mildenberger aus Weimar, zu Tischbein und Goethe.
>> Das Stärkste was mich in Italien hält ist Tischbein, ich werde nie und wenn auch mein Schicksal wäre das schöne Land zum zweitenmal zu besuchen, so viel in so kurzer Zeit lernen können als jetzt in Gesellschaft dieses ausgebildeten, erfahrnen, feinen, richtigen, mir mit Leib und Seele anhängenden Mannes. Ich sage nicht wie es mir schuppenweise von den Augen fällt. Wer in der Nacht steckt hält die Dämmerung schon für Tag, und einen grauen Tag für helle, was ists aber wenn die Sonne aufgeht ? << ( Brief vom 6.1.1787) Der Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751 – 1829) verdankt seinen Beinamen (genannt Goethe-Tischbein) dem Dichterfreund Goethe. Als Porträtist, Schöpfer zahlreicher >> Augenblicksbilder << aus Goethes Leben während seines italienischen Aufenthalts und Cicerone wechselten sich Nähe und tiefe Entfremdung ab. Das Gemeinschaftsprojekt der >> Idyllen << führte Maler und Dichter in ihrer Spätzeit wieder höchst produktiv zusammen.
Unser Referent war als Kunsthistoriker von 1993 bis 2021 Leiter der Graphischen Sammlungen der Klassik Stiftung Weimar. Der ausgewiesene Tischbeinkenner spricht über dessen langjährige Freundschaft mit Goethe.
Ein weiterer herausragender Goethe-Kenner Herr Dr. Manfred Osten, Bonn, der schon mehrfach als Vortragender bei uns war, wird am 5. September um 17.30 Uhr im GoetheStadtMuseum einen Vortrag zu Goethe als Naturwissenschaftler
„ In jeder Art seid ihr verloren. Die Elemente sind mit uns verschworen“
halten.
„ Die Natur duldet keine Späße .Sie ist immer wahr. Sie hat immer recht, und der Irrtum ist allein des Menschen“. Eine Einsicht Goethes, die die Frage erlaubt: Wie ist Goethe zu diesem fundamentalen Verständnis der Natur gelangt? Und wie war es möglich, vor diesem Hintergrund, die mit der industriellen Revolution beginnende klimakatastrophische Fatalität menschlicher „Späße“ zu erkennen – bis hin zu den inzwischen manifesten Rachefeldzügen der Elemente als Antwort der Natur?
Dr. Manfred Osten ( zuletzt erschien von ihm: Goethes Prophetie der Welt als „ großes Hospital“, Wallstein- Verlag) wird diesen Fragen mit Blick auf Goethe als Naturforscher nachgehen und hierbei auch auf Goethes Therapie-Vorschlag eines neuen Gesellschaftsvertrags des Menschen mit der Natur eingehen.
Schauen Sie bitte auf unsere Webseite www.goethe-ilmenau.de, auf der Sie fortlaufend aktuell informiert werden.
Für einen zwischenzeitlichen Kontakt bin ich immer gut über meine Mailadresse hpschade@gmx.de zu erreichen.
Bleiben Sie weiter gesund und seien Sie herzlich gegrüßt
Für den Vorstand der Goethegesellschaft
Prof. Dr. Hans-Peter Schade (i. R.)