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Goethegesellschaft Ilmenau-Stützerbach e.V.
♥ Ilmenau kreativ erleben
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Die Geldentwertung in Deutschland setzte bereits während des I. Weltkrieges ein. Die Wirtschaft war zerrüttet und es herrschte akuter Mangel an Rohstoffen.
Das Deutsche Reich war nicht in der Lage, die geforderten Reperationen an die Siegermächte zu zahlen.
Angehörige aus allen Schichten der Bevölkerung sahen sich veranlaßt, ihr Guthaben bei den Kreditinstituten abzuheben. Der Bedarf an Papiergeld stieg deshalb bereits 1918 enorm. Die Reichsbank und damit die öffentlichen Kassen und Banken waren der steigenden Nachfrage nach Papiergeld nicht gewachsen. Die Kommunen wurden aufgefordert durch Herausgabe von Notgeld den Mangel an Kleingeld zu beheben. Die Ausführung und Gestaltung oblag den Gemeinden und nicht selten entstand ein künstlerisches Kleinod mit orginellen Motiven aus der Region. Die künstlerisch gestalteten Notgeldscheine wurden bereits kurz nach ihrer Herausgabe begehrte Sammlerstücke und sind es bis heute geblieben.
Notgeld wurde nur über einen begrenzten Zeitraum herausgegeben und hörte mit Einführung der Rentenmark im November 1923 auf, gesetzliches Zahlungsmittel zu sein. Die Einführung der Rentenmark, die 1924 durch die Reichsmark (mit Deckung durch Gold und wertbeständigen Devisen) abgelöst wurde, half, die Inflation zu überwinden und die Währung zu stabilisieren.
Für genauere Informationen über die Krise nach dem 1. Weltkrieg klicken sie HIER!
Zur Einführung des Ilmenauer Notgeldes schrieb die Zeitung „Henne“ am 31. Dezember 1921:
Am 12. November 1920 beschloß der Gemeinderat auf Empfehlung des Finanzausschusses die Einführung von 10, 20, 25 und 50 Pfennig Notgeldscheinen. Ilmenauer Firmen übernahmen die Entwürfe und die Ausfertigung. Nicht alle Entwürfe wurden auch gedruckt.
Am 21. April 1921 beschloß der Gemeindevorstand eine Neuauflage für städtisches Notgeld mit neuen Motiven. Die daraufhin von Max Bechstein (* 30.12.1860, + 14.05.1940) entworfene Goethe-Serie besteht aus sechs verschiedenen Scheinen à 50 Pfennig. Die Druckausführung übernahm die Wiedemannsche Druckerei in Saalfeld.
Nach dem I. Weltkrieg mußte das Deutsche Reich Reperationszahlungen an die Siegermächte bezahlen. Die zum Teil willkürlichen und immensen Forderungen führten bald zu einer Zahlungsunfähigkeit des Staatshaushaltes. Als dann das Ruhrgebiet durch die Franzosen besetzt wurde, nachdem bewaffnete Verbände deutscher Ordnungskräfte Aufstände niederschlugen wurde die Lage noch verschlimmert: Die ausbleibenden Kohlelieferungen brachten die deutsche Wirtschaft nahezu zum Erliegen und die Regierung mußte Milliardenbeträge zur Versorgung der Menschen im Ruhrgebiet aufbringen. Die Gold- und Devisenbestände waren nahezu aufgebraucht und die Staatsverschuldung war enorm. Die deutsche Währung wurde so mangels Deckung in den Strudel der Inflation hineingezogen: Immer mehr Geld wurde ohne Gegenwert gedruckt und beschleunigte den Verfall der Währung. Kostete 1914 ein Dollar noch 4,3 RM stand der Kurs im August 1923 bei 1 : 25 Milliarden.
Als der Dollar am 15. November den Rekordkurs von 1 : 4,2 Billionen Mark erreicht hatte zog man die Notbremse: Die alte Währung wurde abgeschafft und dafür die Rentenmark herausgegeben, die durch Hypotheken auf industriellen und landwirtschaftlichen Grundbesitz abgesichert war. Für 1 Billion Papiermark erhielten die Bürger nun eine Rentenmark. Durch diese Stabilisierung der Währung wurde die weitere Talfahrt gestoppt.
Einige Personen waren auch gar nicht ein einem Ende der Inflation interessiert, da man auf diese Weise billig bauen konnte und man seine Schulden praktisch über Nacht verschwinden lassen konnte. Rechnerisch verringerte sich die Auslandsschuld Deutschlands von mehreren hundert Milliarden RM auf 1,50 RM nach der Währungsreform!
Quellen:
Stadtarchiv Ilmenau (Vielen Dank an Frau Arnold)
Ereignisse die Deutschland veränderten, ADAC – Verlag
Unser Jahrhundert im Bild, Prisma – Verlag
Kleine deutsche Geschichte, Bd.3, Weltbild – Verlag